Revox 60, Mono-Plattenspieler Baujahr 1954
Dieser nachfolgend näher beschriebene erste Revox-Plattenspieler wurde mit hohem Qualitätsanspruch gebaut. Leider fehlte durch die gleichzeitige Weiterentwicklung der Tonbandgeräte (Neuauflage der 36er Tonbandgeräte) und anderer Geräte die entsprechende Produktionskapazität!
Daher wurde er nur kurze Zeit gefertigt. Jedoch ist festzustellen, das es zwei verschieden Ausführungen gab. Einmal mit einer dreifachen Verrippung in der Unterseite und einer Stroboskopanzeige und dazu eine Variante mit vierfacher Verrippung und ohne Stroboskopanzeige. Beide Modelle werden nachfolgend gezeigt!
Zu diesem Plattenspieler gibt es nur sehr wenig an Informationen. Sollten Sie als Leser über weitere Informationen verfügen, so wäre ich sehr Dankbar wenn Sie mir diese zur Verfügung stellen könnten. Es wäre sehr Interessant zu erfahren welche Stückzahlen hergestellt wurden und wer letztlich den Plattenspieler produziert hat. Es wird schon mal vermutet das evtl. die Firma Dual oder noch eher die Firma Thorens diese Geräte produziert haben soll. Aber alles ist nur eine Vermutung!
Vorweg etwas Geschichte zur Entstehung des Plattenspielers
Im Jahre 1888, am 16. Mai, wurde der Deutsch-Amerikaner Emile Berliner vom Franklin-Institute in Philadelphia eingeladen. Er hielt hier einen Vortrag und stellte dabei gleichzeitig eine sehr interessante Maschine vor die sich durch Ihre Konstruktion und Wiedergabequalität deutlich von allen bisherigen Konstruktionen abhob. Dieses Gerät wurde durch Berliner als "Grammophon!" vorgestellt. Während die Geräte von Edison und Bell mit einer Walze als "Tonträger" arbeiteten, verwendete Berliner hierbei eine runde Zinkplatte.
Zum abspielen wurde der Tonarm von Hand auf die Platte aufgesetzt. Mittels einer Handkurbel wurde danach die erste "Schallplatte" in Drehung versetzt und es ertönte eine Melodie. Später wurde über die Handkurbel ein Federwerkmotor aufgezogen und in späteren Jahren durch Elektromotore ersetzt! Es war die Geburtsstunde der Schallplatte die uns über viele Jahre bis heute begleitet hat.
Auch in den fünfziger Jahren war die Schallplatte, natürlich hatte eine deutliche Weiterentwicklung stattgefunden, immer noch DER Tonträger. Die Vinylplatte hatte inzwischen die Schellackplatte abgelöst und auch die Tonbandgeräte wiesen einen hohen Qualitätsstandard auf, wodurch Sie die Tondrahtgeräte oder auch Schallbandabspielgeräte (Tefifon!) ablösten.
Dies veranlasste im Jahre 1954 die Firma Willi Studer in Regensdorf (CH) einen eigenen Plattenspieler zu entwickeln und zu bauen. Aufgrund der bisherigen Erfahrungen und Ansprüche an Ihre Produkte lag natürlich auch hier die selbst gelegte Messlatte sehr hoch.
Zusammen mit einem neuen HIGH-FIDELITY-Verstärker (Revox 59A und Revox 59E) entstand der neue Plattenspieler.
Revox HIGH FIDELITY Plattenspieler 60
Die Anforderungen welche an einen Plattenspieler, in Verbindung mit einem Radio-Empfänger gestellt werden, können von den meisten auf dem hiesigen Markt erhältlichen Fabrikate mehr oder weniger erfüllt werden. In Verbindung mit einer HIGH FIDELITY-Anlage unserer Qualität zeigten sich aber Mängel verschiedenster Art, die uns veranlasst haben, ein Spezialgerät für HIGH FIDELITY-Schallplattenwiedergabe zu entwickeln und herzustellen. Die Richtlinien die dabei massgebend waren sind folgende:
- Minimalste Tonhöhenschwankungen infolge periodischer Aenderungen der Drehzahl der Schallplatte, hervorgerufen
durch mechanische Ungenauigkeiten des Antriebes.
- Konstante Drehzahl, unabhängig von Netzschwankungen, Temperatur und Alterung.
- Ueberdimensionierter, 4 - poliger, drehzahlstarrer Motor mit Kondensator-Hilfsphase.
- Kleinstmögliche Uebertragung von Erschütterungen und Vibrationen des Motors und der Untersetzungsorgane auf
den Tonabnehmer.
- Verhinderung von magnetischen und statischen Einstreuungen vom Motor auf den Tonabnehmer.
(Kleinstmöglicher Brumm)
- Verwendung eines dynamischen Tonabnehmers höchster Qualität wie er in Radio-Studios Verwendung findet.
Das dynamische System gibt von allen bekannten Abtastorganen den kleinsten Klirrfaktor und Intermodulation.
Durch kleinste Masse des beweglichen Systems (aequivalente Massean der Nadelspitze: 3 mgr. , Auslenkkraft
an der Nadelspitze 23 mgr. pro u) ist die Wiedergabecharakteristik flach von 20 - 15.000 Hz.
- Auflagegewicht des Tonabnehmers zwischen 6 und 16 Gramm verstellbar, um beste Anpassung an Normal- und
Langspielplatten zu ermöglichen. Größtmögliche Schonung von Saphirspitze und Plattenmaterial.
- Plan laufender, gedrehter Plattenteller aus Alu-Guss.
- Durch Verwendung von nur drei beweglichen Teilen grösste Lebensdauer und kleinste Ansprüche auf Wartung.
- Narrensichere Umschaltung auf die drei Geschwindigkeiten von 33 1/3, 45 und 78 Umdrehungen pro Minute,
im Stillstand oder Lauf.
Als eine grundlegende Neuerung sei die Kippvorrichtung des Tonabnehmers hervorgehoben, die ein müheloses Aufsetzen des Tonarmes in die Rillen aller Schallplattenarten gestattet. Kein mühsames, Tonabneher und Schallplatten schädigendes "Aufzittern oder Ausheben" mehr. Der Tonarm kann bei jeder beliebigen Stelle von der laufenden Schallplatte abgehoben oder wieder neu aufgesetzt werden.
Detailverkaufspreis : Fr. 348.-- mit dynamischen Pick-up AD 7535 (Ortofon).
"Demnächst" lieferbar :
Gleiche Ausführung mit eingebautem Vorverstärker
mit drei Schallplatten-Entzerrungen : Fr. 448.--
Der ORTOFON-Tonarm
Der Ortofon-Tonarm ist sehr leicht, was ihm eine grosse Flexibilität in vertikaler und Festigkeit in horizontaler Richtung verleiht. Von einem hochwertigen Tonarm wird verlangt, das er möglichst genau der horizontalen Bewegung der Nadel folgt und jede Bewegung, verursacht durch auf die Nadel wirkende vertikale Kräfte, wie z. B. solche des sogenannten Pinch-Effektes, vermeidet.
Dynamisches Pick-up AD 7525 Ortofon (umschaltbar) Fr. 69.--
mit zwei Saphir-Spitzen für Normal- und Langspielplatten.
Gewicht : 28,0 g
Impedanz : 1,5 Ohm
Aequivalente Masse (an der Nadelspitze) : 7,0 mg
Auslenkkraft (an der Nadelspitze) : 27,0 mg/u
Spannung in mV/mm Lichtbandbreite : 0,2
Nachfolgend diverse Fotos von zwei Plattenspielern die in neue Zargen eingebaut werden.
Ein REVOX 60 Plattenspieler in Top Zustand.
Hier 3 Bilder von einer der neu gebauten Zargen.
Revox 60 Plattenspieler (mit 4 Stabilisierungsrippen)
Oben rechts ist die Sereinnummer 1054 eingestempelt, somit also Gerätenummer 54!
Hier der integrierte Ein-/Ausschalter der über den Tonarm betätigt wird.
Interessant ist die Kulissenschaltung für die 3 Drehzahlen.
Diese Kulisse ist eine echte Augenweide; wie die Gangschaltung bei einem alten Ferrari.
Ortofontonarm; was sonst! ;-)
Hier sind noch mal beide REVOX 60 Dreher zu sehen; links der mit den 4 Stabilisierungsrippen und
rechts mit den 3 Stabilisierungsrippen.
Revox 60 Plattenspieler (mit 3 Stabilisierungsrippen)
Der Pfeil markiert den Spiegelkasten für die Stroboskopeinrichtung.
Der rote Pfeil zeigt auf die Stroboskopscheibe und der grüne Pfeil auf das Reibrad für den Antrieb.
Beim Einschalten wird das Reibrad gegen den Innenrand des Plattentellers gedrückt und setzt so den
Plattenteller in Bewegung.
Dieser Dreher hat für die Drehzahlregelung einen Drehschalter anstatt wie der oben gezeigte eine
Schaltkulisse. Der Pfeil zeigt auf das Fenster, durch das die Drehzahl mittels Stroboskopeinrichtung
beobachtet werden kann.
Der hier gezeigte Tonarm ist mit einem Typenschild versehen.
Model 120, REK-O-KUT Company, Long Island City I.N.T.
Die alte verhunste Zarge.
Beide Plattenspieler sind gereinigt und haben eine neue Zarge.
Geräte in diesem Zustand sind heute sehr selten.
Hier ein Revox 60 Plattenspieler in der vier Rippen Ausführung UND einem Vorverstärker mit 2 Röhren!
Ein Revox 60 Modell stand auch im ehemaligen Studer/Revox Museum in Regensdorf in der Schweiz.....
....aber leider mit abgebrochenem Headshell.
Bei diesem Modell liegt das Chassis auf der Zarge auf.
Bei diesem Revox 60 wurde das Chassis mittels 3 Spiralfedern (Pfeil) von der Zarge entkoppelt.
Dadurch kann das Chassis leicht schwingen und ist gegen Stöße unempfindlicher.
Das Maß X markiert der Federweg zwischen Chassis und Zarge.
Mir ist nicht bekannt ob das ab Werk so zu kaufen war oder nicht.
Hier sind die 3 Befestigungspunkte, an denen das Chassis mit Schrauben und Federn befestigt
ist, gut zu sehen.
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